Remote Operation – Ein wichtiger Baustein des DLR für die Mobilität der Zukunft

Das DLR erforscht, wie automatisierte und vernetzte Fahrzeuge in Zukunft durch einen menschlichen Teleassistenten unterstützt werden können. Dabei untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie dessen Arbeitsplatz gestaltet und wie er in Simulationen und realen Umgebungen getestet werden kann.

Das Institut für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt forscht intensiv an einer wichtigen Komponente der Mobilität der Zukunft: der Entwicklung und Umsetzung von Teleassistenz für automatisierte und vernetzte Fahrzeuge und der Gestaltung eines dafür geeigneten Arbeitsplatzes.

In der Mobilität der Zukunft werden automatisierte und vernetzte Fahrzeuge (AVF) in der Lage sein, die meisten Fahraufgaben selbstständig zu erledigen. Dennoch kommt es gelegentlich zu Situationen, in denen die Fahrzeuge menschliche Hilfe benötigen. Wenn das Fahrzeug nicht alleine weiterfahren kann, steht die Sicherheit an erster Stelle. Das bedeutet in der Regel, an den Straßenrand zu fahren und anzuhalten. Um die Fahrt sicher und schnell fortsetzen zu können, erforscht das DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik, wie man diese Fahrzeuge aus der Ferne unterstützen kann. In unklaren Situationen kann das AVF über eine Datenverbindung Unterstützung durch eine Teleassistenz anfordern.

Der gesetzliche Rahmen für den Einsatz von AVF ist bereits vorhanden, sowohl in der Europäischen Union als auch in Deutschland. Das "Gesetz über automatisierte Fahrsysteme" der EU ermöglicht seit 2022 den Einsatz von CAVs aus der Ferne, während in Deutschland das "Gesetz zum autonomen Fahren" bereits im Juli 2021 in Kraft trat und in der zugehörigen Verordnung näher geregelt wurde. In beiden Gesetzen spielt die Teleassistenz eine wichtige Rolle.

Ausgestattet mit Benutzerschnittstellen wie Monitoren und Headsets könnten in Zukunft mehrere Teleassistenten in einem Kontrollzentrum zusammenarbeiten und AVF durch schwierige Situationen führen. Wenn zum Beispiel ein Lieferfahrzeug vor dem AVF in zweiter Reihe parkt, wird das AVF nicht über eine durchgezogene Linie fahren, um das Lieferfahrzeug zu überholen, sondern anhalten. Ähnliche Situationen können im Zusammenhang mit Baustellen entstehen, die bisher nicht über eine Datenaustauschplattform mit dem AVF geteilt und diesem daher nicht bekannt sind.

Remote Assistance als eine Art der Technischen Aufsicht: Der Schlüssel zum autonomen Fahren
Autonome Fahrzeuge (SAE 4) werden immer ausgereifter. Aufgrund der Vielzahl möglicher Situationen, mit denen sie im Straßenverkehr konfrontiert werden können, ist ihre Automatisierung jedoch noch nicht immer in der Lage, alle diese Situationen reibungslos zu bewältigen. Die Technische Aufsicht als Remote Assistance, eine Art Fernüberwachung oder Remote-Operation, ist eine Möglichkeit, mit menschlicher Unterstützung herausfordernde Situationen zu bewältigen, die die Fähigkeiten der Fahrzeugautomatisierung übersteigen. Die Überwachung und Unterstützung der autonomen Fahrzeuge aus der Ferne trägt dazu bei, den autonomen Fahrbetrieb sicherer und zuverlässiger zu gestalten. Das Video stellt das DLR-Interaktionskonzept zur Remote Assistance vor und zeigt den Arbeitsplatz der Technischen Aufsicht.

In zahlreichen nationalen und internationalen Projekten erforschen wir am DLR sehr anwendungsorientiert, welche Informationen Teleassistenten in Zukunft an ihrem Arbeitsplatz benötigen, um AVF in für das automatisierte Fahrsystem unklaren Situationen schnell und sicher unterstützen zu können. Wir erforschen Teleassistenz als ganzheitliches System, das vom AVF bis zum Teleassistenten reicht und intelligente Verkehrsinfrastruktur, Interaktion mit Fahrgästen und anderen Verkehrsteilnehmenden sowie Konnektivitätsaspekte einbezieht. Unsere Flotte von automatisierten Forschungsfahrzeugen und vernetzten Simulatoren hilft uns bei der Erprobung der Teleassistenz. Das Testfeld Niedersachsen ermöglicht es uns, unsere Tests auf eine reale Straßenumgebung auszudehnen, so dass wir untersuchen können, wie sich Fernassistenzlösungen "draußen auf der Straße“ einsetzen lassen.

Verwandte Projekte und Veröffentlichungen:

Kontakt

Sten Ruppe

Kommissarischer Abteilungsleiter
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Verkehrssystemtechnik
Kooperative Systeme
Rutherfordstr. 2, 12489 Berlin