Telefahren

Die Straßenverkehr-Fernlenk-Verordnung (StVFernLV) schafft erstmals einen rechtlichen Rahmen für die Erprobung ferngelenkter Kraftfahrzeuge auf öffentlichen Straßen. Beim Fernlenken bzw. Telefahren steuert eine Person ein Fahrzeug von einem außerhalb befindlichen Leitstand aus.

Das Institut für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt forscht intensiv an Technologien und Konzepten für das Telefahren als Baustein für eine effiziente, sichere und resiliente Mobilität. Mit unseren Großanlagen und Forschungsdienstleistungen unterstützen wir die Industrie bei der erfolgreichen Einführung, dem Betrieb und der Bewertung von Technologien für das Telefahren und stellen dabei den Menschen im Leitstand konsequent in den Mittelpunkt.

Was ist Remote Driving (Telefahren)?

Der Begriff beschreibt die direkte Steuerung eines Fahrzeuges aus der Ferne. Die Straßenverkehr-Fernlenk-Verordnung (StVFernLV) schafft hier erstmalig einen Rechtsrahmen und tritt am 01. Dezember 2025 in Kraft. Es kann zwischen kontinuierlichem Telefahren und eventbasiertem Telefahren als Betriebsmodus für Fahrzeuge unterschieden werden. Während beim kontinuierlichen Telefahren der Operateur die Fahraufgabe durchgehend ausführt, ist beim eventbasierten Telefahren das Fahrzeug in der Regel mit autonomen Fahrfunktionen ausgestattet. Es sendet nur dann eine Anfrage an den Operateur, wenn es aufgrund eines besonderen Ereignisses („Event“) einen Telefahreingriff benötigt, um die Fahrt sicher fortsetzen zu können.

Wo kommt Remote Driving zum Einsatz?

In der Logistik und im öffentlichen Nahverkehr kann Telefahren zum Einsatz kommen. Insbesondere eventbasiertes Telefahren – in Kombination mit autonomen Fahrfunktionen – ermöglicht Effizienzgewinne, indem künftig in komplexen Verkehrssituationen die Kontrolle von autonomen Fahrzeugen an eine fernsteuernde Person übergeben werden kann, ohne dass sich diese vor Ort befindet. Auch im Carsharing eröffnen sich neue Chancen: Fahrzeuge können zum Beispiel nach der Nutzung ferngesteuert zur nächsten Kundin oder zum nächsten Kunden fahren. Weiter Anwendungsfälle finden sich insbesondere im Nutzfahrzeugbereich, beispielsweise in der Landwirtschaft.

Forschungsdienstleistungen

Durch unsere umfangreiche Expertise in den Themen Fahrzeugautomatisierung, Remote Operation u.a. zur Technischen Aufsicht, die technische und Human-Factors-Aspekte berücksichtigen, digitalen Zwillingen und Simulationen kann das Institut für Verkehrssystemtechnik mit seinem interdisziplinären Team ein breites Portfolio an Forschungsdienstleistungen anbieten. Zur Bearbeitung nutzen wir domänenübergreifende Synergien aus Luftfahrt, Raumfahrt sowie schienen- und wassergebundenen Verkehrsträgern sowie Erfahrungswissen aus der Zusammenarbeit mit Industrie und Kommunen:

  • Wissenschaftliche Begleitforschung zu der Zweckmäßigkeit der Anforderungen der StVFernLV sowie den Auswirkungen des Betriebs des ferngelenkten Kraftfahrzeugs auf die Sicherheit und Leichtigkeit des Straßenverkehrs und auf die fernlenkende Person (vgl. StVFernLV §4 Nr. 8)
  • Erarbeitung von passgenauen Leitstandskonzepten für das kontinuierliche und eventbasierte Telefahren von Fahrzeugen im öffentlichen Straßenverkehr und Integration in ein Gesamtsystem mit Fahrzeugen, weiteren Beteiligten wie z.B. umliegenden Verkehrsteilnehmenden sowie Kommunikationsschnittstelle
  • Menschzentrierte Gestaltung von Leitständen und Leitstandskonzepten unter Berücksichtigung der Anforderungen der StVFernLV und der Mensch-Maschine-Interaktion
  • Evaluation von Leitständen und Leitstandskonzepten für die Fernlenkung von Fahrzeugen
  • Erarbeitung von Konzepten für die Kopplung von Remote-Operation-Aufgaben, z.B. Technischer Aufsicht (AFGBV) und Fernlenken (StVFernLV) mit Fokus auf eventbasiertes Telefahren

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Kontakt

Sten Ruppe

Kommissarischer Abteilungsleiter
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Verkehrssystemtechnik
Kooperative Straßenfahrzeuge und Systeme
Rutherfordstr. 2, 12489 Berlin