9. Januar 2020

Effizienterer Bahnbetrieb durch besser vernetzte Fahrerassistenzsysteme

Effizienterer Bahnbetrieb durch besser vernetzte Fahrerassistenzsysteme
Effizienterer Bahnbetrieb durch besser vernetzte Fahrerassistenzsysteme

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erarbeitet ab September 2019 für ein Jahr federführend gemeinsam mit dem Institut für angewandte Verkehrstelematik GmbH (INAVET) und der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) Handlungsempfehlungen für eine Erweiterung von Fahrerassistenzsystemen (FAS) im Bahnbereich. Ziel ist es, die FAS der einzelnen Züge untereinander sowie mit der Leitstelle und der Infrastruktur zu vernetzen. So wird das gesamte Betriebsgeschehen optimiert, Verspätungen vermieden und der Energieverbrauch gesenkt.

Bisher basieren die Fahrerassistenzsysteme in den Zügen auf Fahrplan- und Streckendaten sowie den aktuellen Parametern des überwachten Zuges. Fahrzeitreserven werden dadurch schnell erkannt und zur Energieeinsparung genutzt. „So können zwar die einzelnen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) direkt von den Energieeinsparungen profitieren, ohne dass eine Vernetzung mit der Leitstelle oder anderen Zügen notwendig ist. Das gesamte Betriebsgeschehen, wie die Auflösung von Kapazitätsengpässen oder ein Verspätungsabbau, kann dadurch allerdings nicht optimiert werden“, erklärt Dr. Christian Meirich, DLR-Projektleiter des Instituts für Verkehrssystemtechnik in FAS-D. „In diesem Projekt wollen wir nun herausfinden, welche weiteren Informationen und Datengrundlagen notwendig sind, um die Energieeinsparung zu erhöhen, die Pünktlichkeit zu verbessern und zusätzliche positive Auswirkungen auf die Streckenkapazität zu erzielen“, so Meirich weiter. Gemeinsam mit den Projektpartnern wollen die Forscher dabei auch die Akzeptanz von Fahrerassistenzsystemen bei den Triebfahrzeugführern verbessern. Dazu führen sie unter anderem Experteninterviews, Triebfahrzeugführerbefragungen und Literaturrecherchen durch. Hierauf aufbauend werden Funktionen und Schnittstellen einer vernetzten Fahrerassistenz definiert. Zur Validierung und Potenzialabschätzung sollen zuletzt betriebliche Szenarien simuliert und die Auswirkung verschiedener Assistenzstufen untersucht werden. Aus dem Abgleich aus notwendigen und vorhandenen Daten, den identifizierten Schnittstellen und der Abschätzung der Potenziale folgen Handlungsempfehlungen für den Aufbau eines vernetzten FAS. 

Das Projekt FAS-D (Erweiterung von Fahrerassistenzsystemen im Bahnbereich durch die Verbesserung der Datengrundlage) wird im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds ("mFUND") mit insgesamt rund 100 Tausend Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert.

Über den mFUND des BMVI

Im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Anwendungen für die Mobilität 4.0. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal mCLOUD. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de.

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